Die Schwestern Patria, Minerva und Maria Mirabel, die in der Dominikanischen Republik, gegen die Trujillo-Diktatur kämpften, wurden am 25. November 1960 von der faschistischen Trujillo-Diktatur gefoltert und ermordet. Auf dem Lateinamerikanischen Frauenkongress 1981 wurde der 25. November, Tag der Ermordung der Mirabel-Schwestern, zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ erklärt.
Von diesem Tag an wurde der 25. November zum Namen des Tages, an dem unterdrückte, ausgebeutete und der Gewalt ausgesetzte Frauen auf der ganzen Welt ihre Stimme erhoben haben um gegen die ihnen wiederfahrene Gewalt, der sie in allen Lebensbereichen ausgesetzt sind, zu rebellieren.
In diesem Jahr begehn wir den 25. November in einer Zeit, in der sich die Wirtschaftskrise des imperialistischen kapitalistischen Systems immer weiter verschärft, die Natur und Lebensräume mit übermäßigem Profitstreben geplündert werden und durch die Imperialisten auf der ganzen Welt ungerechtfertigte Kriege geführt werden.
Der zionistische Staat Israel, der die volle Unterstützung seiner imperialistischen Herren genießt, wendet sich der Vernichtung des palästinensischen Volkes zu. Wir begrüßen den „25. November, den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“, in einer Zeit, in der Worte im Staub und Rauch von Bomben, die jeden Tag und jede Minute explodieren, ihre Wirkung verlieren, Tausende von Menschen ermordet werden und die Körper von Frauen und Kindern zerstückelt werden.
Wir begrüßen den 25. November, in einer Phase, in Schulen, Krankenhäusern und allen Lebensbereichen den Menschen ihre notwendigsten Bedürfnisse vorenthalten werden und durch die Unterstüzung der Imperailisten, es Bomben auf sie regnet. Die unterdrückten Völker der Welt, allen voran die unterdrückten der unterdrückten, die Frauen, begeben sich auf die Strassen und rufen aus, dass das palästinensische Volk nicht alleine ist.
Wir begehen ihn in einer Zeit, in der der faschistische türkische Staat auf die völlige Zerstörung der kurdischen Nation zusteuert und die Invasion und Luftangriffe gegen das Syrien- und Irak-Kurdistan ununterbrochen weitergehen. Wie in allen Lebensbereichen zahlen in Kriegen wir Frauen den höchsten Preis. Wir werden als Kriegsbeute gesehen, sind Belestigungen und Vergewaltigugen ausgesetzt und werden als Sklaven verkauft.
In den Ländern, in die wir auswandern, trifft die Wirtschaftskrise uns Frauen am härtesten. Weil wir die Sprache dieser Länder nicht beherrschen, sind wir in den vier Wänden des Hauses völlig gefangen. Wir sind Rassismus, Diskriminierung, Gewalt, Missbrauch und Hassreden ausgesetzt und werden aus dem sozioökonomischen und politischen Leben verdrängt.
Unsere Arbeitskraft wird als prekäre und billige Arbeitskraft in Fabriken, auf dem Feld, in Familienbetrieben, bei Saisonarbeit und Heimarbeit in vollem Umfang ausgebeutet. Unsere Arbeit zu Hause (Care-Arbeit) wird ignoriert und wir erleben zu Hause alle Arten von Gewalt. Damit nicht genug, werden unser Vater, unser Bruder, unser Ehemann, unsere engsten „Verwandten“ zu unseren Mördern. Der Staat spricht unsere Mörder und Vergewaltiger frei. Es gibt Tage, an dem wir in unseren Schulen, wo wir der Zukunftslosigkeit ausgesetzt sind, sterben.
Wenn wir Gewalt und Ausbeutung nicht akzeptieren,,immer wieder dagegen rebellieren, wenn wir um das was uns zusteht zu erreichen, uns organisieren und Maßnahmen ergreifen, stoßen wir zuerst auf die Gewalt des Staates. Wir werden gefoltert, eingesperrt, verhaftet und sogar ermordet. Solange also das patriarchale Ausbeutungssystem existiert, sind wir Frauen nirgendwo sicher. Und wir haben keine andere Wahl, als für unsere Freiheit zu kämpfen.
- Genau wie in Clara Zetkins Worte: „Ich möchte kämpfen, wo immer es Leben gibt“!
- Wie Maria Mirabel sagte: „Wir werden weiterhin für alles kämpfen, was gerechtfertigt ist“!
- Wie die Frauen, die auf der ganzen Welt mit ihrem Slogan „Jin, Jiyan Azadi“ zu Jinha Mahsa Amini geworden sind!
- Wie in den Worten von Asmin, der man den Kopf abschlug, weil sie sogar vor ihrem Leichnahm Angst hatten, die sagte: „Damit niemand mehr in die Dunkelheit erwacht, gehe ich um die Sonne am Morgen zu werden..”!
- Wie Harika Kızılkaya, die an der Grenze zu Meriç ermordet und deren Leiche entführt worden ist!
- Wie die Frauen die täglich auf die Strasse gegen die Ermordung von Frauen gehen und sagen „Du wirst niemals alleine gehen!“
- Wie die unzählige Heldinnen, die in der Pariser Kommune, der Oktoberrevolution, der Chinesischen Revolution und allen sozialen und nationalen Befreiungskämpfen der Welt an vorderster Front kämpften!
Sie zeigten uns den Weg, den wir gehen müssen. Der Kampf der Frauen für die Freiheit wird von denen geführt, die diesen Weg gehen.
Heute verteidigen Frauen auf der ganzen Welt ihr Leben gegen Gewalt, organisieren sich und erzielen Erfolge. Auf den Strassen ertönt der Aufstandsschrei der Frauen gegen das patriarchale System.
Der Wille der Mirabel-Schwestern, die vor 63 Jahren gegen die faschistische Trujillo-Diktatur rebellierten, lebt heute in den palästinensischen Frauen weiter, die sich gegen die Bomben des zionistischen Israels verbarrikadieren. Lasst uns an diesem 25. November auf den Straßen und Plätzen die Rebellionsparolen aller unterdrückten und werktätigen Frauen der Welt rufen, insbesondere der Frauen, die in Palästina Widerstand leisten.
Wir als Lila-Rot-Kollektive rufen alle unterdrückten und werktätigen Frauen dazu auf, am 25. November die Strassen und Plätze gegen Gewalt zu füllen und gemeinsam die Parolen der Rebellion zu rufen.
LILA-ROT-KOLLEKTIVE
November 2023